Lisa Steiner : Contemporay Heimat discourses
Ich war das erste Mal auf der GSA, die dieses Jahr in Montreal stattfand. Ich habe bereits etwas Konferenzerfahrung und habe mich sehr auf die GSA gefreut, da ich von vielen schon vorher gehört habe, dass es eine der wichtigsten und spannendsten Konferenzen für Deutsch ist.
Eine Konferenz ist immer eine aufregende Sache. Das kann auch schon mal überfordernd und anstrengend sein. Alles in allem kann ich aber sagen, dass es eine wunderbare Erfahrung war, die sowohl für meine persönliche als auch berufliche Entwicklung von großem Wert ist.
Das Programm der GSA war riesig. Die App ist hilfreich, um einen Überblick zu behalten, welche Vorträge es gibt und durch die Suchfunktion kann man Vorträge von einzelnen Personen oder Themenbereichen schnell finden. Ich habe einfach ein paar Stichwörter eingegeben und habe so schnell für mich interessante Panels gefunden. Es ist auch super, um nach der Konferenz noch einmal nachschauen zu können, welche Vorträge man gehört hat, oder um Personen nachzuschlagen.
Die Konferenz ist so groß, dass es im Hotel nicht genügen Konferenzräume für alle Panels gibt. Somit finden manche Vorträge in Hotel Suiten statt, das ist erst einmal komisch, aber eigentlich auch gemütlich. In jeder Pause standen bei den Aufzügen Angestellte bereit, die einem geholfen haben den Weg oder den richtigen Raum zu finden.
Ich fühlte mich gut vorbereitet, da ich zuvor die Möglichkeit hatte bei einem Online Workshop des CIERA Netzwerks bereits andere Studierende kennenzulernen und meinen Vortrag zu präsentieren. Ich habe Feedback bekommen und fühlte mich deshalb sicherer bei der GSA vorzutragen. Ich war auf dem Panel “Contemporary Discourses on Heimat” und habe einen Vortrag mit dem Titel “Negotiations of Heimat in Rural Novels of Contemporary German Literature” gehalten. Alle anderen auf meinem Panel waren sehr nett und es fand anschließend eine nette kleine Diskussion statt. Ich hatte den Eindruck, dass die Zuhörenden im Publikum interessiert waren. Man darf sich nicht abschrecken lassen, wenn Fragen kommen, die man vielleicht nicht beantworten kann. Oftmals werden Fragen allgemein zum Thema gestellt, die dann von allen Personen auf dem Panel beantwortet werden können. Man ist also nie ganz allein. Als PhD Student hat man meiner Meinung nach auch nochmal einen besonderen Schutzstatus und es geht nicht darum Kritik zu üben, sondern erfahrenere KollegInnen sind darum bemüht einen mit Tipps weiterzubringen. Es geht darum zu lernen und durch die Fragen und Kommentare, die man zum Vortrag gestellt bekommt, auch neue Anregungen für seine Forschung zu bekommen.
Für mich persönlich war es auch super bei der Reception einige KollegInnen von anderen Universitäten kennenzulernen. Man muss sich trauen Leute anzusprechen, das ist bei einer so großen Menschenmenge nicht ganz einfach. Die meisten sind aber offen und herzlich. Es ist etwas komisch sich immer mit seinem Namensschild vorzustellen, aber es hilft sich die vielen neuen Personen merken zu können und auch die Universität, mit der sie in Verbindung stehen. Später kann man dann leichter Kontakt zu den Personen aufnehmen über Netzwerke wie die GSA App oder auch einfach LinkedIn.
Allerdings geht es beim Networking nicht nur darum die Informationen der Visitenkarten auszutauschen. Um zukünftige Kollaborationen zu ermöglichen, ist es wichtig auch persönliche Beziehungen aufzubauen. Ich habe auf der GSA viele meiner alten KollegInnen aus meinem früheren Studium in Alabama und Wisconsin oder von anderen Konferenzen wie der DAAD ZenKo Konferenz 2023 in Berlin, wiedergetroffen. Da diese Leute ebenfalls mit anderen Kolleginnen da waren, erweitert sich automatisch der Kreis der Leute, die man kennenlernt. Bei einem gemeinsamen Mittagessen oder Abendessen kann man sich dann weiter austauschen.
Networking ist ein wichtiger Punkt bei Konferenzen, den ich anfangs als Studentin oftmals unterschätzt habe. Es geht nicht nur darum interessante Vorträge zu hören, sondern dann auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die eventuell im gleichen Forschungsbereich arbeiten oder an ähnlichen Themen interessiert sind.
Konferenzen bringen Fachleute und ForscherInnen aus einem bestimmten Bereich, in diesem Fall Deutsch, zusammen. Die Vernetzung bietet die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, Erkenntnisse zu teilen und sich über die neuesten Entwicklungen und Trends auf dem Gebiet zu informieren. Bei Konferenzen wie der GSA ist dies für uns Graduate StudentInnen besonders hilfreich, da hier viele Leute zusammentreffen, die über mehr Erfahrung und mehr Wissen verfügen. Der Wissensaustausch kann ein einfacher Literaturtipp von einer KollegIn zum Thema sein, eine interessante Quelle oder auch eine Möglichkeit, um einen Artikel zu publizieren, eine offene Stelle auf dem Arbeitsmarkt, eine Idee für ein gemeinsames Projekt, und auch einfach nur mal ein guter Restaurant Tipp für die Stadt …
Networking kann auch Türen zu neuen Arbeitsmöglichkeiten eröffnen. Indem man mit Menschen in Kontakt tritt, die ähnliche Interessen und Ziele teilen, erfährt man vielleicht von offenen Stellen, erhält Empfehlungen oder gewinnt Einblicke wie es auf dem Arbeitsmarkt abläuft. Man erlangt außerdem Sichtbarkeit und bringt sich aktiv in den Diskurs mit ein. Zum Beispiel habe ich durch eine zufällige Konversation bei der Reception erfahren, dass ein Journal noch einen Beitrag zum Thema Heimat sucht. In einem anderen Gespräch habe ich mehr darüber erfahren, wie der Ablauf für eine Buchveröffentlichung ist und wie viele Schritte dafür notwendig sind.
Es war auch interessant zu sehen, dass selbst erfahrene KollegInnen sich oft unsicher sind mit ihren neuen Projekten und dafür Feedback bei anderen KollegInnen einholen oder ihre Bedenken miteinander teilen, um so neue Ideen, Ansätze, Hilfestellungen oder Feedback zu bekommen. Dabei geht es auch einfach um persönliche Unterstützung.
Beim Networking geht es also nicht nur um berufliches Wachstum, sondern auch um persönliches Wachstum. Man lernt, dass man mit seinen Problemen oft nicht alleine ist. Der Kontakt zu Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Perspektiven erweitert außerdem den eigenen Horizont und fördert eine kulturelle Sensibilität. Das Setting in Montreal war dafür ideal, da es eine große und diverse, multikulturelle und multilinguale Stadt ist.
Ich bin nicht die einzige gewesen, die sich deshalb auch die Zeit genommen hat, die Stadt etwas näher zu erkunden. Durch eine frühere Anreise oder spätere Abreise ist das kein Problem. Somit bieten Konferenzen auch immer die Möglichkeit die weite Reise mit noch einem kleinen Freizeitausflug zu verbinden.
Lisa Steiner, Doktorandin, German Studies, University of Wisconsin-Madison (USA), CGES Madison
OpenEdition vous propose de citer ce billet de la manière suivante :
ciera2 (21 décembre 2023). Lisa Steiner : Contemporay Heimat discourses. Les carnets de recherche du CIERA. Consulté le 17 février 2025 à l’adresse https://doi.org/10.58079/12o21