Benjamin Pfannes: Foreign and Security Policy: The Franco-German Misunderstanding
Benjamin Pfannes
German Studies Association
conference 2023
Date : 05-08/10/2023
Lieu : Montréal (Canada)
Die German Studies Association (GSA), eine interdisziplinäre Vereinigung von etwa 1.500 Wissenschaftlern, widmet sich den Themen der Germanistik und Geschichte mit Schwerpunkt auf Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die jährliche Konferenz der GSA, die in diesem Jahr vom 5. bis zum 8. Oktober zum 47. Mal in Montréal stattfand, bietet ein bedeutendes Forum für den wissenschaftlichen Austausch zwischen den USA und Deutschland.
Unser Panel mit dem Thema „Außen- und Sicherheitspolitik – Das deutsch-französische Missverstehen“ hat die Frage aufgegriffen, warum Deutschland und Frankreich bis heute Schwierigkeiten haben, ihre sicherheitspolitischen Agenden in Einklang zu bringen. Sind die Unterschiede in den außenpolitischen Kulturen die einzige Erklärung für die deutsch-französischen Divergenzen? Spielen die stark unterschiedlichen Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg immer noch eine bedeutende Rolle? Inwiefern beeinflusst der Krieg in der Ukraine die bilateralen Beziehungen? Gibt es Wege, um wieder näher zueinander zu kommen, oder werden bestehende Risse weiter vertieft? Unsere Untersuchung erstreckt sich über den Zeitraum von den 1980er Jahren bis zur aktuellen Gegenwart und beinhaltet auch einen Ausblick in die Zukunft.
Der Beitrag von Jacob Ross untersuchte die öffentliche Diskussion über die Folgen der erneuten russischen Aggression im Osten Europas. In einem vergleichenden Ansatz wurden Äußerungen von Regierungsmitgliedern sowie wichtige Dokumente, die seit Februar 2022 veröffentlicht wurden, wie die nationale strategische Überprüfung Frankreichs (veröffentlicht im November 2022) und die erste nationale Sicherheitsstrategie Deutschlands, analysiert. Das Papier konzentrierte sich auf die Veränderungen in der strategischen Kultur beider Länder und untersuchte darauf aufbauend, ob diese Veränderungen auf das Entstehen einer gemeinsamen strategischen Kultur hindeuten.
Mein eigener Beitrag widmete sich der Rolle der Deutsch-Französischen Brigade in der deutsch-französischen Zusammenarbeit auf der politischen Ebene. Die Gründe für die Aufstellung der Brigade können als Nukleus für eine damals kommende deutsch-französische und möglicherweise dann auch europäische Zusammenarbeit angesehen werden. Es galt zu zeigen, welche Hoffnungen die große Politik in Frankreich und der Bundesrepublik mit diesem Projekt verbanden und wie diese Erwartungen im Laufe der Zeit möglicherweise angepasst wurden.
Es ist zu konstatieren, dass in bedeutenden internationalen Angelegenheiten wie dem zukünftigen Umgang mit China oder den Auswirkungen des Ukraine-Krieges zwischen Deutschland und Frankreich keine gemeinsame Linie mehr besteht. Gerade in dieser Phase ist es entscheidend, dass beide Länder gemeinsam agieren, um eine koordinierte europäische Vorgehensweise zu gewährleisten. Auf beiden Seiten fehlt jedoch der politische Wille, bestehende Meinungsverschiedenheiten durch konkrete Reformmaßnahmen zu überwinden und die bilaterale Zusammenarbeit einer Überprüfung zu unterziehen.
An dieser Stelle möchte ich zum einen Nathalie Faure, die kurzfristig die Rolle der Moderatorin übernahm und zum anderen dem CIERA für die finanzielle Unterstützung, danken. Es war für alle Beteiligten eine schöne und bereichernde Erfahrung und wir freuen uns schon auf die nächste Konferenz im kommenden Jahr in Atlanta.
Benjamin Pfannes, Doktorand, Geschichstwissenschaften, Universität Potsdam
OpenEdition vous propose de citer ce billet de la manière suivante :
ciera2 (21 décembre 2023). Benjamin Pfannes: Foreign and Security Policy: The Franco-German Misunderstanding. Les carnets de recherche du CIERA. Consulté le 17 février 2025 à l’adresse https://doi.org/10.58079/12o22